Wie ihr denk ich mal alle wisst, höre ich fast nur HipHop. Deshalb habe ich mich entschlossen, euch auf meiner Homepage die besten Rapper einmal kurz vorzustellen. Viel Spaß beim Lesen!!!!
DMX: Earl Simmons, wie sein bürgerlicher Name lautet, ist zwar in New York aufgewachsen, doch geboren ist er ursprünglich in Baltimore, Maryland. Nachdem er von seiner Mutter nach Yonkers, New York zur Tante geschickt wurde, fing er auch gleich mit seinen musikalischen Plänen an. Ziemlich früh bekam er einen Plattendeal bei Columbia Records und veröffentliche seine erste Single "Born Loser", einen Song, den er schon einige Jahre früher fertig gestellt hatte. Die Single war im Gegensatz zu den folgenden Alben ein Flop. Nach einigen Streitereien verließ der "Sprecher der Straße" wie sich gerne selbst nennt, Columbia, um zum New Yorker HipHop Label Def Jam zu wechseln. Nach dem Wechsel ging es für DMX, auch "Dark Man X" oder "Dog" genannt, steil bergauf. Für die beiden Alben "It's Dark And Hell Iis Hot" und "Flesh Of My Flesh Blood Of My Blood" erhielt er in Amerika insgesamt fünfmal Platin und bekam einen Music Award als bester Rap-Act. Auf diesen Platten ist die erste Garde New Yorker Rapper mit von der Partie, LL CooL J., Jay-Z und Mase sind nur ein paar Beispiele.In den USA ist DMX schon jetzt ein gefeierter Star und hat sein Album "..And The There Was X" in der ersten Woche schon 690.000 Mal verkauft, in den Billboard-Charts stürmte er auf Platz eins und verdrängte damit Celine Dion. Daran ändern auch die Genre-typischen Rangeleien mit dem Gesetz nichts: Neben einer dreizehn-tägigen Gefängnisstrafe wegen Fahrens ohne Führerschein durchsucht die Polizei 1999 sein Haus, und findet dabei Waffen, illegale Munition, dreizehn Pitbulls in ärmlichen Käfigen sowie sechs Crack-Pfeifen. Um dem Gefängnis zu entgehen verspicht er dem Richter Anfang 2002, einige Werbe-Spots gegen Waffen zu drehen, und tatsächlich: Das Verfahren wird eingestellt. Auch als Schauspieler hat sich DMX mit Nas, Method Man und T-Boz in dem Film "Belly" von Hype Williams schon versucht, allerdings diesmal mit weniger Erfolg. Doch hat er schon mehrere neue Angebote aus dem Film- und TV-Geschäft.
Cypress Hill: Cypress Hill, eine Straße in South Central LA ist Namensgeber einer der erfolgreichsten HipHop-Bands der Welt. Gegründet 1988, mit düsterem Sound und markanten Raps im Gepäck entwickeln sie sich innerhalb kürzester Zeit zu Sammlern von Platinplatten. Die Posse aus LA startet ihre Erfolgsstory 1990, als sie einen Vertrag bei RuffHouse unterschreiben. Schon das Debutalbum "Cypress Hill" (1991) verkauft sich alleine in den USA über zwei Millionen Mal und katapultiert die Westcoaster fast über Nacht in die erste Liga der Quasseltaschen. 1993 folgt mit "Black Sunday" der zweite Streich, der den Einstieg auf vorderste Chartsplätze verursacht und mit sechs Millionen verkaufter Einheiten weltweit den Megastatus von Cypress Hill bis heute festigt. Als eine der ersten HipHop-Bands überschreiten sie durch ihre Mitarbeit beim "Judgement Night"-Soundtrack die bis dato streng eingehaltenen Grenzen zwischen harter Gitarrenmusik und Rap. Zwei Songs mit Sonic Youth und Pearl Jam sind Zeugen dieser "musikalischen Revolution". Umjubelte Auftritte beim Lollapalooza Festival und ausgiebige Tourneen um den Globus folgen, bevor sie 1995 III (Temples of Boom) veröffentlichen. Mittlerweile eine Institution, verkauft die Truppe trotz nachgelassener Chartstauglichkeit noch ausreichend Platten, was Kritiker nicht daran hindert, ihnen den Ruf eines Auslaufmodells anzuhängen. Drei Jahre später können sie mit "IV" dann auch die Kritiker ruhig stellen. Das Album zeigt die Hemp-Mates, die sich konsequent für die Legalisierung aller Hanfprodukte aussprechen, wieder auf höherem Spielniveau. Im Frühjahr 2000 erscheint das Doppel-Album "Skull & Bones", welches in eine HipHop- und eine Rock-Seite geteilt ist.Verantwortlich für den unverwechselbaren Sound und heimlicher Mentor der Band ist DJ Muggs. Diverse andere Projekte (Soul Assassins, Funkdoobiest), die der Genius an den Reglern am Start hat, belegen dies eindrucksvoll. Nebenbei ist er auch für den Sound der Debutalben von House of Pain, den Delinquent Habits sowie Trickys "Juxtapose"-Album verantwortlich. Ende 2000 veröffentlichen die Zypressen ihre erste Live-Scheibe "Live At The Fillmore", die im renommierten Fillmore Theatre zu San Francisco aufgenommen wurde, in dem schon Jimi Hendrix legendäre Konzerte spielte.
Ja Rule: Ja Rule spaltet die HipHop-Geister. Für Underground-Headz, besonders in Europa, ist er nur ein kleinwüchsiger Gangsta-Prolet, der andauernd "Murda, Murda" brüllt, ohne jegliche Skills zu besitzen. Zudem rappt er meistens über hektische 08/15-Beats, die sich im Moment zwar gut verkaufen, die nötige Tiefe aber oft vermissen lassen. Das macht ihn zum Inbegriff alles Negativen im Rapgame. Die Medaille hat aber bekanntlich immer zwei Seiten. Denn in den USA ist Ja Rule außerordentlich erfolgreich. Seinem heiseren Flow in Kombination mit bouncenden Beats können sich nur wenige Amis entziehen. Doch was steckt hinter der Maske des Ja Rule? Ist er jetzt ein Möchtegern-Thug oder ein Real Life-MC ? Ja Rule heißt mit bürgerlichem Namen Jeff Atkins und wächst im New Yorker Stadtteil Holis, Queens auf. Mit 16 beginnt er Texte zu schreiben. Sein erstes Cameo hat er auf Mic Geronimos 1995er Release "Time To Build", der B-Seite der Maxi "Masta I.C.". Der Produzent und Queens-Nachbar Irv Gotti hört von Ja Rule und nimmt ihn unter seine Fittiche. Für beide soll sich die Zusammenarbeit ein paar Jahre später auszahlen. Doch aller Anfang ist schwer. Ja Rule und zwei Kumpels gründen "The Cash Money Click" und unterschreiben einen ersten Vertrag bei Blunt/TNT Records. Als einzige Single erreicht "Get the Fortune"/"For My Click" (1995) die Rotation auf New Yorks Radiokanal Hot 97. Daraufhin vermittelt Irv Gotti ein Treffen Ja Rules mit Def Jam-Präsident Lyor Cohen. Dieser zeigt sich ebenso begeistert vom Talent des Rappers wie von Irv Gottis Spürnase. Er nimmt Ja Rule unter Vertrag und verpflichtet Irv Gotti als A&R-Manager für Def Jam. Während Gotti zu einem der mächtigsten Männer im Musikbiz aufsteigt, geht Ja Rule erst einmal durch die bewährte Feature-und Kollabo-Schule. So darf er seine Reibeisenstimme mit den Labelkollegen DMX und Jay-Z messen. Zudem ist er mit seinen Stücken auf dem "Streets Is Watching"-Soundtrack und auf DJ Clues "The Profenssional" vertreten. Bei den Def Soul-Chorknaben Blackstreet und Dru Hill beweist er seine Wandlungsfähigkeit vom harten Burschen zum zärtlichen Lover. Als '99 dann die Nachfrage nach Ja Rule groß genug scheint, steht auch schon sein Debut "Venni Vetti Vecci" in den Läden. Das Album hat in Sachen Beats und Lyrics eindeutig die gerade angesagten Ruff Ryders und Roca-Fella-Posse zum Vorbild. Synthie-Sounds a là Swizz Beats garniert mit kitschigen Thugstories von den Straßen NYs. Als Gaststars dürfen die üblichen Verdächtigen Jay-Z, DMX und Memphis Bleek natürlich nicht fehlen. Zum Inhalt der Platte äußert sich Ja Rule folgendermaßen: "Es ist nicht so sehr ein Sieg über die Welt als vielmehr ein Sieg über mich selbst. Deswegen habe ich die Scheibe "Venni, Vetti, Vecci" genannt. Ich weiß, wo ich hin will, und was ich dort vorhabe." Das Album wird ein passabler Erfolg. So bietet sich Ja Rule die Möglichkeit seinen Rang durch weitere Kollabos zu festigen. Einen kleinen Knick erhält seine Karriere jedoch nach dem The Murderers-Werk, das gnadenlos floppt. Auch machen Gerüchte die Runde, dass Ja Rule den Style von DMX kopiere. Beide dementieren aber möglichen Beef. Den hat Ja Rule kurzzeitig mit dem Rapper 50 Cent, der u.a. ihn, Jay-Z und den Ghostfave Killah im ironischen Song "How To Rob An Industry Nigga" disst. Doch wahre Thugs verstehen keinen Spaß und so wird 50 Cent unter dubiosen Umständen von einem Unbekannten angeschossen. Mit seiner zweiten Soloscheibe "Rule 3:36" gelingt Ja Rule der endgültige Durchbruch. Dank ruhiger Stücke wie dem Smash-Hit "Put It On Me" holt sich das Album Doppelplatin. Einzig und allein im Hip Hop-Underground hat Ja Rule im Gegensatz zu Megaseller-Kollegen wie Jay-Z oder Eminem bisher keine Freunde sammeln können. Aber Ja Rule ist nicht dumm, denn er kennt mittlerweile die Gesetze des Marktes ganz genau. Der goldene Popturm wächst nicht endlos, irgendwann ist auch damit Schluss. So plant der selbsternannte Murderer mit seinem nächsten Album "The Last Temptation", seine etwas verlorenen gegangene Street Credibility via harter Beats und Texte zurück zu erobern. Ab November 2002 können sich die Headz davon überzeugen.
2Pac Shakur: Tupac Amaru Shakur wurde in N.Y.C. geboren, aufgewachsen ist er bei seiner Mutter, die mit ihm und seiner Schwester an verschiedenen Orten des Landes und nah an der Armutsgrenze lebte. Trotzdem besuchte 2Pac die Baltimore School of the Acts. 1990 rappte 2Pac für Digital Underground, sein Debutalbum "2Pacalypse Now" erschien 1992. Er erhielt bald den Ruf, soviel gegen das Gesetz zu arbeiten wie für seine Musik. So befand er sich in ständigem Wettstreit mit Snoop Doggy Dogg, um die kontroverseste Figur im Rap. Man pflegte zu sagen, er würde genau so viel Zeit im Gefängnis verbringen, wie im Plattenstudio. Sein zweites Album "Me Against the World" auf Death Row brachte es in den Charts auf Platz Eins. Sein Doppelalbum "All Eyez on Me", sowie die Hitsingle "California Love" verfestigten seinen Ruhm. Das Label hielt er nach dem Ausstieg von Dr.Dré immer fester in den Händen und die Spannungen bei Death Row nahmen weiter zu. Bis heute ist die Frage umstritten, ob diese Spannungen in Zusammenhang mit den Schüssen auf 2Pac gebracht werden können. Sechs Tage, nachdem er im September 1996 angeschossen wurde, erlag er den Verletzungen und ließ ein musikalisches Vermächtnis zurück, das durch seinen Lebensstil geprägt ist. Nach seinem Tod veröffentlichte Death Row sein Album "The Don Killuminati: The 7 Day Theory" unter 2Pac's Pseudonym "Makaveli". Der Name stammt von Niccolo Machiavelli, einem italienischen Politiker und Philosoph, der seinen eigenen Tod vortäuschte, dann 7 Tage später zurück kehrte, um sich an seinen Feinden zu rächen. Obwohl das nur eine geschickt eingefädelte Marketingstrategie seines Labels war, steigerte sich der Mythos um Tupac und seine Berühmtheit dadurch ins Unermeßliche. Fast fünf Jahre nach 2Pacs Tod hat sich der Rummel immer noch nicht gelegt. Zum Weihnachtsgeschäft '99 erscheint mit "Still I Rise" das dritte posthume Album und erstmalig auch ein Gedichtband von dem Ausnahmekünstler. Die 72 Gedichte aus "The Rose That Grew From Concrete" stammen aus der Zeit vor "2Pacalypse Now", es heißt, sie seien 'komplex und meditativ' und zeigten den Künstler, bevor er in die Rap-Welt eintauchte. Es folgen weitere Scheiben. Auf "The Lost Tapes" folgt im März 2001 "Until The End Of Time", angeblich wieder mit ausschließlich unveröffentlichtem Material. Die Scheibe lässt mal wieder alle lebenden Hip Hopper vor Neid erblassen, verkauft sich in der ersten Woche allein in Amerika 426.000 Mal und schießt in den US-Charts von null auf eins.
Dr.Dre: Der "Godfather Of Gangsta Rap" gehört mit Ice Cube und Eazy-E zu den Gründungsmitgliedern von N.W.A. (Niggaz With Attitude). Mit ihrem ersten Album "Straight Outta Compton" (1988), das sich durch extrem krasse Texte auszeichnete ("Fuck tha Police"), gerieten sie unter anderem mit dem F.B.I. in Konflikt - doch das machte N.W.A. reich und berühmt. 1992 verließ Dr. Dre N.W.A, und gründete mit Suge Knight das Label "Death Row Records". Er bahnte dem Gangsta-Rap den Weg und entwickelte den G-Funk als seine eigene Alternative dazu.
Für sein erstes Solo-Album "The Chronic" (1993) bekam er zwei Grammys - seine Produktionen für Warren G, Snoop Doggy Dogg und Blackstreet auf Death Row waren ebenfalls ein voller Erfolg, die Künstler wurden durch Dr. Dre überhaupt erst bekannt. Von diesem Zeitpunkt an dominierte der G-Funk den HipHop für fast vier Jahre. Dre's Gespür für seine Musik veranlaßte ihn dazu, den G-Funk und das Label Death Row zu trennen, bevor das Ganze 1996 eskalierte. Dre distanzierte sich von Death Row, das Label geriet zu diesem Zeitpunkt immer mehr in 2Pacs Hände. Schließlich verließ Dre Death Row und erklärte den Gangsta-Rap für gestorben.
So konzentrierte er sich auf ein neues Projekt: "Aftermath". Sein erstes Album auf Aftermath war eine Compilation verschiedener Künstler: "Dr. Dre presents... The Aftermath" (1997). Das Album erhielt zwar Aufmerksamkeit von der Presse, wurde jedoch kein voller Erfolg. Erschwerend kam hinzu, daß Dre's Partner Suge Knight wegen Waffengewalt und Überfällen verknackt wurde. Der Start von Aftermath verlangsamte sich und war gern kritisiert, besonders nach dem durchschlagenden Erfolg von Death Row 1997 mit 2Pac's Debutalbum "All Eyez on Me", an dessen Hit "California Love" Dr. Dre doch maßgeblich mitgewirkt hat.
Fat Joe: Schmalspur-Rapper gibt es wie Sand am Meer. Vom New Yorker MC Fat Joe bekommt man jedoch das ganze Paket. Die Underground-Headz preisen seine enge Bindung zur HipHop-Kultur bzw. sein soziales Engagement, die Clubgänger hotten zu den aktuellen Hits "We Thuggin'" und "What's Luv" ab. Die Original Gangstas respektieren ihn dagegen aufgrund seiner Stellung als Pate der Bronx, die "sauberen" Geschäftsleute kennen Joe als ausgefuchsten Vertragspartner. Unnötig zu erwähnen, dass zudem seine lateinamerikanische Gemeinde wie eine Wand hinter ihm steht. Immerhin ist er der erste ernsthafte Latino-Rapper und mit Homie Big Pun hat er auch den Erfolgreichsten dieser Kunst entdeckt. Das Fundament aller Fat Joe-Businesserfolge basiert aber auf seinen eigenen musikalischen Ergüssen. Vier Soloalben sowie jeweils eine Posse-Platte mit seiner Terror Squad und der D.I.T.C.-Crew sind das Resultat seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit im Rapgame. Selbst wenn er jetzt mit den oben erwähnten Songs jüngeren Datums ein wenig dem Jiggy-Style frönt, so hat er doch nichts von seiner Hardcore-Einstellung verloren. Die bekannten Zutaten Street Life, Eastcoast-Beats und Mafia-Anspielungen prägen auch das letzte Werk " Jealous Ones Still Envy". Alternativen gibt es für ihn nicht.
Straighte Ehrlichkeit ist Trumpf. Kollegen wie Mos Def oder Talib Kweli findet er zwar cool und respektiert ihren dopen Flow, aber deren Mucke hält er insgesamt für "Bubblegum"-Hip Hop, wie er im Juice-Interview deutlich macht. Auch die Geschichte mit Nas und Jay-Z sieht er kritisch, denn Rapper sollen Vorbilder sein und der Kultur dienen. "Ein Beef kann durchaus eskalieren" so Joe, der zu beiden Künstler eine Beziehung hat. "Nas ist verrückt. Keine Frage, dass wir down mit Nas sind. Wir lieben ihn. Ich habe sogar beinahe meinen Sohn nach Nas benannt. Aber obwohl ich Nasir für den Gewinner in dem Battle On Wax halte, ist die ganze Geschichte ihre Angelegenheit. Ich habe keine Probleme mit Jay-Z und seiner Rocafella-Clique."Da ist er wieder, der schlichtende Pate des Raps. Wie einst Marlon Brando, sorgt Fat Joe vorerst für verbale Gerechtigkeit. Mit knapp 32 Jahren, 250 Kilo Lebendgewicht, Familienvater und Besitzer einer Villa in Miami kriegt man von Joseph Cartenga heute nur klare Worte zu hören. So ist er auch einer der auf dem Boden gebliebenen Rapstars, die ab und an zu ihren Wurzeln zurück kehren. Im Falle Fat Joe‘s heißt das konkret: Der mehrfache Millionär trägt seine South Bronx noch immer im Herzen. Er besucht seine Läden, kümmert sich um die einfachen Leute und holt sich so die nötige Power für ein neues Album. Flashback: Fat Joe aka Joseph Catenga wächst in der South Bronx auf. Sein Vater ist streng, und die Mutter liebevoll aber kraftlos. So fällt es Fat Joe leicht, in die Fußstapfen seines Bruders Angel zu treten. Von diesem lernt er das Straßenleben und das Rappen. "Mein Bruder kam immer mit Tapes von den Partys der Zulu Nation zurück. So konnte ich mir einfach alles anhören, Theodore, Funky 4 + 1, And the Furious Five." Doch bevor Joseph als MC von sich reden macht, erlangt er unter dem Synonym Joey Crack erste Meriten als Graffiti-Künstler der TATS Crew. Reimtechnische Schritte wagt Fat Joe dann später im Umfeld der Bronx-Gruppe Diggin In The Crates, kurz D.I.T.C. genannt. Im Zuge der Soloalben von Mitgliedern wie Diamond D, Showbiz And AG oder Big L veröffentlicht auch Joe 1993 sein von Diamond D produziertes Debut "Represent". "Sawed off shotgun, hand on the pump/It's a another wild nigga from the Bronx", schallt es da einem mit Cypress Hill-Samples entgegen. Die Single "Flow Joe" springt sofort an die Spitze der "Hot Rap Singles". Zwei Jahre später, auf dem Höhepunkt des New York-Sounds, erscheint "Jealous One's Envy", das noch heute als Klassiker und Fat Joes bestes Werk gilt. An den Reglern legen Produzenten wie DJ Premier, LES und Domingo Hand an. KRS One ist genauso am Start wie Wu Tangs Raekwon und Armageddon aus der noch jungen Terror Squad-Fam. Zudem droppt der Big Punisher seine ersten Zeilen überhaupt auf Vinyl. "Ich traf Pun an einer Straßenecke der Bronx. Er battelte einige Jungs, und ich dachte: Oh mein Gott, dieser Typ ist einfach unglaublich." Unglaublich und zwar unglaublich erfolgreich ist auch Fat Joes Gastauftritt bei LL Cool J‘s Megahit, "I Shot Ya" zusammen mit Foxy Brown und Keith Murray. Selbst Notorious BIG, damals der ungekrönte King Of New York, zollt ihm Respekt. "Ich erinnere mich, dass Biggie eine Woche nach meinem zweiten Album zu mir kam und sagte: Yo Joe, I don't know what you did, but your shit is crazy." Doch Verrücktheiten überlässt Joe den anderen. Er will mehr als nur ein Rapper sein, er will Unabhängigkeit und den Menschen seines Viertel etwas von der ihm zugetragene Liebe zurückgeben. Während ein Mann wie Biggie Smalls dafür seinen Puff Daddy (jetzt: P.Diddy) hat, möchte Joe auch die Qualitäten eines Geschäftsmannes in sich vereinen. Schon früh erlernt er die Kunst des Handelns von seinen Vater, der ihn zum Verkauf von gebackenen Törtchen am Orchard Beach mit nimmt. Schon kurz nach seiner ersten Platte eröffnet er in der South Bronx ein Modegeschäft (Fat Joe's Halftime) sowie einen Friseursalon, um eine "positive Präsens in der Community" zu schaffen. Und wie es sich für einen richtigen Rapper gehört, launcht er auch seine eigene Klamottenreihe FJ560. Doch erst nachdem er sich von seiner früheren Plattenfirma Relativity trennt, können Fat Joe und sein Partner Big Greg aus dem vollen Schöpfen. Sie schließen einen Vertriebsdeal mit Atlantic Records über 10 Millionen Dollar ab, der es ihnen erlaubt ihr eigenes Mystic Entertainment Unterlabel zu gründen. Zudem können die Beiden so die Terror Squad Productions sowie ihr Pay Up Management ins Leben rufen. In "My Lifestyle" bringt es Fat Joe auf den Punkt. "Don't blame me, blame them, the white folk, for giving me ten mil, for possessin' the tight flow." Das Resultat dieser fruchtbar-finanziellen Verbindung ist 1998 das dritte Album "Don Cartenga", welches sich locker die Goldplakette einheimst. Die Scheibe bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die Bandbreite des Rap. Underground und Mainstream, Old School und new Cats geben sich die Klinke in die Hand. Namentlich sind Puff Daddy, Nas, Raekwon, Big Pun, Jadakiss, Marley Marl, Noreaga, Charli Baltimore, Bone Thugs And Harmony, Younglord, die Trackmasters und die Terror Sqad (Cuban Link, Sunkiss, Armageddon, Triple Seis, Prospect) dabei.
Mit dieser Truppe schiebt Fat Joe 1999 das Werk "Terror Squad - The Album" nach, das sich ebenfalls 500.000 mal verkauft. Die Zeiten scheinen rosig für Joe. Big Punisher steigt zum King Of New York auf und arbeitet hart an seinem zweiten Album. Auch Squad-Soldat Cuban Link steht vor der Veröffentlichung seines Debuts. Doch erstens kommt es anders und zweites als man denkt. Für Joseph Cartenga beginnt pünktlich zur Jahrtausendwende das große Drama. Zuerst stirbt sein Freund Big Pun kurz vor Fertigstellung seiner "Yeah Baby"-Platte an Überfettung bzw. Herzversagen. Ein Schicksalsschlag, der auch die feste Bande der Terror Squad und überraschenderweise auch der D.I.T.C.-Crew (Pun ist zum Todeszeitpunkt nur loses Mitglied der Gruppe) zerreißt. Cuban Link, Triple Seis und Sunkiss trennen sich im Streit von Joe. Zu allem Überfluss wird Cuban Link nach der Angie Martinez Release Party im Jimmy's auch noch das Gesicht mit einer Glasscherbe zerschnitten. Fat Joe dazu: "Cuban Link and Triple Seis believed it was over, that Joe can't hold it down. Pun was a genius. He was incredible, but people weren't giving me credit for tweaking behind the scenes, for making him look sexy, for making him look like a fat role model or doing clever things in his videos that brought out that character in him." Als dann auch seine Schwester ins Koma fällt und er von seinem Haus in New Jersey das World Trade Center einstürzen sieht, steht Joe vor seiner härtesten Prüfung. Aber anstatt aufzugeben, machen ihn die Krisen nur noch stärker. Wie so viele Künstler sucht er in dunklen Zeiten sein Heil in der Musik. Er lädt Freunde wie R.Kelly, Ludacris, Busta Rhymes, M.O.P. oder Remy Martin ins Studio ein und nimmt mit ihnen das erwähnte "Jealous Ones Still Envy" auf. Die Scheibe hält sich wie die Vorgänger ebenfalls lange in den Billboard Charts.
Jadakiss: Jason Phillips aka Jadakiss schreibt Texte und Raps, seit er ein kleiner Junge ist. Schon als 12-jähriger Steppke sorgt er bei HipHop-Jams in Yonkers, einer Stadt im Südosten des Staates New York, für Aufsehen. Jason rappt überall, selbst in den Schulpausen arbeitet er an seinen Skillz. So entwickelt er seinen smoothen und gradlinigen Punchline-Style, der ihn heute in die Riege der Rapstars bringt. Doch trotz der Frühreife wird aus ihm kein Kidrapper, denn erst einige Jahre später bietet sich Jason die Gelegenheit, in ein Aufnahmestudio zu gehen.
DMX, ebenfalls Yonkers-Legende, bringt den jungen Jada sowie seine Homies Sheek und Styles zu Darrin Dee und Waah Dean, dem Produzentenduo der Ruff Ryders. Gemeinsam fährt man zur "Jack The Rapper Conference" nach Florida und räumt dort kräftig ab. Die Drei nennen sich The Lox und basteln mit den Ruff Ryders-Artists an diversen Songs. Doch den ersten richtigen Plattendeal schließen sie im Jahre '97 ausgerechnet mit Bad Boy-Chef Puff Daddy ab. Mary J.Blige ist es, die Puffy The Lox ans Herz legt. Das Debut "Money, Power And Respect" verkauft sich dann im Puffy "I'll Be Missing You"-Charttrend trotz Hardcore-Raps über eine Million Mal. Jada hat mit "All For The Love" auch einen Solotrack auf dem Album, der den Anfang seiner Solokarriere markiert. Zuerst jedoch sollte ordentlich Stress mit dem Bad Boy-Imperium folgen. Die Gruppe sieht sich bei Puffy und Co. nicht richtig aufgehoben, denn sie zieht es eher zu den härteren Wurzeln zurück. Sprich zum Ruff Ryders-Label. Die Jungs um DMX, Swizz Beats, Eve usw. sind mittlerweile ebenfalls "On Top Of The Game", und befinden sich auch absatztechnisch im Daddy-Bereich. Der Ablösestreit geht sogar so weit, dass The Lox bei Konzerten T-Shirts mit der Aufschrift "Let The Lox Go" tragen. Aber was lange währt, wird endlich gut. Und so können The Lox im Jahr 2000 ihr zweites Werk , "We Are The Streets" an den Mann und die Frau bringen. Für Jada bedeutet dieser Wechsel auch, endlich den Plan einer Soloplatte verwirklichen zu können. Mit Gastauftritten bei Jay-Z ("Reservoir Dogs"), Noreaga ("Banned From TV"),
Sunshine Anderson ("Heard It All Before-Remix"), DJ Clue ("Back To Life 2001" feat. Mary J. Blige), Mya ("Best Of Me") und Eve ("Got It All") macht er sich auch ohne seine The Lox-Kollegen einen Namen. Der 25-Jährige droppt dann im Spätsommer 2001 sein Debut "Kiss Tha Game Goodbye". Die Scheibe holt solides Gold, obwohl Jada vielleicht höhere Meriten anstrebt. So legte er sich jüngst mit Jiggas Roccafella-Familie an, denn ein bisschen Beef (hier mit Beanie Sigel und Memphis Bleek) hat noch niemanden geschadet.